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07.12.2017 - Klärschlammtrocknung in Tallinn
Die Europäische Kommission hat mit der Richtlinie des Rates vom 12. Juni 1986, über den Schutz der Umwelt und insbesondere der Verwendung von Klärschlamm in der Landwirtschaft (86/278 / EWG), die Grundlagen für eine nachhaltige und sichere Klärschlammverwertung gelegt. Seit der Einführung wurde die Richtlinie mehrfach überarbeitet. Mit der Umsetzung der EU-Gesetzgebung in nationales Recht, wird Klärschlamm in Estland zukünftig als Abfall eingestuft. Der Entwässerungsbetrieb der Stadt Tallinn, Tallinna Vesi, plant und entwickelt ein nachhaltiges Klärschlammverwertungskonzept, konform zu den neuen Regelungen.
Klärschlamm ist eine Mischung aus festen und flüssigen Stoffen, welche bei der Reinigung von Abwasser in Kläranlagen entstehen. Bei den Festsoffen handelt es sich um Schwebstoffe im Abwasser als auch um Mikroorganismen, welche Schadstoffe durch ihre Stoffwechseltätigkeit abbauen. In der flüssigen Phase liegen neben Wasser auch viele chemische Verbindungen im gelösten Zustand vor.
In der Regel ist nur Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen zur stofflichen Verwertung als Dünger geeignet, da mit zunehmender Industrialisierung in den Einzugsgebieten der von kommunalen Kläranlagen auch der Anteil gefährlicher Stoffe im Abwasser wie toxische Schwermetalle, persistente organische Verbindungen sowie endokrine Mikrogifte ansteigt. Wenn trotzdem ein stoffliches Klärschlammrecycling durchgeführt werden soll, müssen Schadstoffgehalte bestimmt werden und es sind komplexe Zertifizierungen erforderlich.
Gegenwärtig gibt es in Estland jedoch noch kein Zertifizierungssystem und die Akzeptanz der Verwendung von einem Boden- Verbesserer aus „Abfall“ in der Landwirtschaft ist in der Regel nicht gegeben. Für den Betreiber der Kläranlagen in Tallinn bietet die stoffliche Verwertung des Klärschlamms in Zukunft keinen verlässlichen Entsorgungsweg mehr.
AWIPLAN-PPD GmbH ist mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt um die Möglichkeiten für die Errichtung einer Klärschlammtrocknungsanlage zu untersuchen. Die Trocknungsanlage soll rund 48.000 t/a entwässerten Klärschlamm aus Tallinn und zusätzlichen externen Klärwerken verarbeiten können. Für das getrocknete Material werden verschiedene Verwertungsmöglichkeiten z.B. als Zusatzbrennstoff untersucht und bewertet.
Ziel ist es, einen gesichertes Entsorgungskonzept für Klärschlamm zu entwickeln, welches sich wirtschaftlich im Rahmen der bestehenden Verträge von Tallina Vesi darstellen lässt.
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Angelegt: 07.12.2017 15:39:00/Iris Maier
Geändert: 07.12.2017 15:42:00/Iris Maier
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